Zerstörer

Der Schiffstyp Zerstörer ist eine Entwicklung des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Mit der Erfindung des Torpedos mit Eigenantrieb und dem Aufkommen der wendigen Torpedoboote ab ca. 1873 wurde ein Fahrzeug gesucht, um diese effektiv zu bekämpfen. Die Schlachtschiffe und Kreuzer waren zu langsam und ihre großen Geschütze zu schwerfällig. Gesucht wurde ein Fahrzeug, welches über eine ähnliche Geschwindigkeit verfügte, dabei aber stärker bewaffnet und deren Seetauglichkeit besser war. 1894 wurde schließlich der erste Zerstörer bei der Royal Navy in Dienst gestellt. Die HMS ‚Havock‘ hatte eine Verdrängung von max. 275 ts und eine Geschwindigkeit von ca. 27 kn. Die Bewaffnung bestand aus drei 450 mm Torpedorohren, sowie einem 76 mm Geschütz und drei 57 mm Geschützen. Ursprünglich als ‚Torpedobootzerstörer‘ (Torpedo-boat Destroyer) bezeichnet, wurde dies bald zum ‚Zerstörer‘ (Destroyer) abgekürzt.

1993, ex US DD ‚Gearing‘ Klasse (i.D. seit 1945)

Nach den Flottenverträgen von Washington 1922 wurde die Tonnage und Bewaffnung wie folgt festgelegt:

• Flottenzerstörer (DD) mit bis 1.500 ts Verdrängung, sowie Geschütze bis  max. 127 mm
• Flottillenführer (DD) mit bis zu 1.850 ts Verdrängung, sowie Geschütze bis  max. 127 mm

Während des Zweiten Weltkrieges stieg dann die Verdrängung der Zerstörer immer weiter an. In kürzester Zeit wurden aber auch zahlreiche kleinere Schiffe für den Geleitdienst benötigt, deren Hauptaufgabe in der U-Boot-Abwehr lag. Zu diesem Zweck war weder ein großer Rumpf, eine große Geschwindigkeit noch eine umfangreiche Bewaffnung nötig. Neben dem Einsatz von Korvetten entstand auch zusätzlich der kleinere Geleitzerstörer.

• Geleitzerstörer / Destroyer Escort (DE)

In der Royal Navy wurden diese Schiffe als Fregatten (FF) bezeichnet. Ein Begriff, der ab 1975 schließlich auch von der US Navy übernommen wurde. Ein weiterer Zerstörer Typ der im Zweiten Weltkrieg entwickelt und bis in die 1960 Jahre verwendet wurde, war der ‚radar picket Destroyer‘. Dies waren einzelne Schiffe, die im Vorfeld eines Verbandes platziert wurden. Mithilfe von Radar wurde der Luftraum überwacht, um den eigenen Verband frühzeitig vor Luftangriffen zu warnen bzw. die eigenen Jäger zu leiten. Häufig wurden vorhandene Flotten- oder Geleitzerstörer (DDR oder DER) speziell zu diesem Zweck umgebaut und zusätzlich mit einem Höhensuchradar ausgerüstet. Die Aufgabe als Radarvorposten wurde mit der Weiterentwicklung der Elektronik später von Flugzeugen (AEW = Airborne Early Warning) übernommen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich der Zerstörer immer mehr zu einem Flugabwehrschiff. Insbesondere die Entwicklung der Lenkflugkörper zur Flugabwehr trug dazu bei. Diese benötigen jedoch viel Platz für Magazine, Startanlagen und der Elektronik zur Feuerleitung.

• Lenkwaffenzerstörer / Guided Missile Destroyer (DDG)

Die Bezeichnung Fregatte wurde für etwas kleinere Schiffe zur U-Jagd und den Begleitschutz verwendet. Die Grenzen zwischen heutigen Zerstörern und Fregatten ist jedoch nicht immer eindeutig. Allgemein trifft die Bezeichnung Zerstörer auf ein Schiff in einer Größenordnung von ca. 4.000 ts bis zu 8.000 ts zu, das mit guten Allzweckeigenschaften gegen Luft-, See- und Unterwasserbedrohungen ausgerüstet ist. Fast immer ist ein Hubschrauber mit an Bord. Eigenschaften die durchaus auch auf die deutschen Fregatten der ‚Sachsen‘ Klasse (5.600 ts) zutreffen.
Heutige Schiffe mit der Bezeichnung Zerstörer, wie z. B. die amerikanische DDG ‚Arleigh Burke‘ Klasse mit 9.700 ts, haben eine Verdrängung die größer ist als ein leichter Kreuzer zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges. Die amerikanischen Kreuzer der CG ‚Ticonderoga‘ Klasse aus den 1980er Jahren sind mit einer Verdrängung von 10.010 ts nur unwesentlich größer.

Schiffskennungen Zerstörer

• D = Destroyer