SAM = Surface to Air Missile
Geschichte
Wie bei so viele anderen Waffensysteme auch, begann die Entwicklung der Boden-Luft-Lenkwaffe im Zweiten Weltkrieg. Die immer leistungsfähigeren und höher anfliegenden schweren Bomber der alliierten Luftflotten, machten die herkömmliche Flugabwehr mit Geschützen in Deutschland zunehmend ineffektiv. Bereits Anfang der 1940er Jahre wurde in Deutschland mit der parallelen Entwicklung von verschiedenen Lenkwaffensystemen zur Flugabwehr begonnen (‚Schmetterling‘, ‚Enzian‘, ‚Wasserfall‘, ‚Feuerlilie‘, ‚Rheintochter‘ und der tragbaren ‚Fliegerfaust‘). Keines dieser Systeme kam jedoch im Krieg zum Einsatz, sondern befand sich bei Kriegsende bestenfalls im Versuchsstadium. Insbesondere die Steuerung und Zielführung stellte zum damaligem Zeitpunkt eine große technische Hürde dar.
Da die Alliierten schon bald nach Kriegsbeginn die Luftüberlegenheit hatten, war das Interesse an Lenkwaffen zur Flugabwehr dort anfangs eher gering. Erst als mit fortschreitendem Kriegsverlauf die deutschen Gleitbomben, Vorläufer der heutigen Seezielflugkörper, erfolgreich eingesetzt wurden, begann ein Umdenken. Spätestens jedoch mit der Kamikaze-Taktik der Japaner ab Ende 1944 im Pazifik und den ersten Einsätzen von schnellen, strahlgetriebenen Kampfflugzeugen wurde die Entwicklung beschleunigt vorangetrieben (USA: ‚Bumblebee‘, GB: ‚Stooge‘, ‚Brakemine‘). Aber auch hier war kein Projekt bis Kriegsende einsatzbereit.
Der erste einsatzfähige Boden-Luft-Lenkflugkörper war schließlich 1954 der amerikanische ‚Nike Ajax‘, gefolgt 1955 von dem sowjetischen System S-25 ‚Berkut‘ (Nato: SA-1 ‚Guild‘).
Die ersten seegestützten Lenkflugkörpersystem zur Luftabwehr waren 1956 in den USA einsatzbereit. Der Zerstörer USS ‚Gyatt‘ (DD-712 / DDG-712 /DDG-1) sowie der schwere Kreuzer USS Boston (CA-69 / CAG-1) wurden umgebaut und mit dem neuem RIM-2 ‚Terrier‘ System für mittlere Reichweiten ausgerüstet. 1958 folgte das RIM-8 ‚Talos‘ System für große Reichweiten auf dem Kreuzer USS ‚Galveston‘ (CL-93 / CLG-3). In der sowjetischen Marine dauerte die Entwicklung etwas länger. Erst ab 1962 war das M-1 ‚Volna‘ System einsatzbereit (Nato: SA-N-1A ‚Goa‘). Neun Zerstörer vom Projekt 56 (Nato: ‚Kotlin‘) wurde zum Projekt 56A (Nato: ‚Kotlin-SAM‘) umgebaut.
Aufgaben
- Eigenschutz
- Verbandsschutz
- Strategische Raketenabwehr
Reichweiten
- Nächstbereich – bis 4 nm (z.B. durch RAM)
- Nahbereich – 4 nm bis 10 nm (z.B. durch NSSM)
- Mittelbereich – 10 nm bis 50 nm (z.B. durch ESSM)
- Weitbereich – über 50 nm (z.B. durch SM2)
- Ziele außerhalb der Atmosphäre (z.B. durch SM3)
Lenkung / Missile Guidance Systems
- Command
- Beam Rider / Line-Of-Sight Beam Riding (LOS-BR)
- Track-via-Missile (TVM)
- Semiactive Radar Homing (SARH)
- Active Radar Homing (ARH)
- Terminal Active Radar Homing (TARH)